Geschichte


Am Anfang standen Ideen
Unser hektisches, von Elektronik mitgeprägtes und von Maschinen und Verkehrsmitteln bestimmtes Leben lässt uns moderne Menschen kaum noch erahnen, wie der Alltag unserer meist in sehr bescheidenen Verhältnissen lebenden Vorfahren ausgesehen hat.

Schon seit Jahren bestanden in Dättlikon und Pfungen die Absichten, alte Gegenstände und Einrichtungen, die sich über die Jahre angesammelt hatten, der Bevölkerung zugänglich zu machen. Alleine es fehlten die geeigneten Räumlichkeiten.

Die Realisierung
Nicht nur aus denkmalpflegerischer Sicht ist erfreulich, dass die Einwohner von Dättlikon 1985 ihre Zustimmung für die Schaffung eines Ortsmuseums im soeben von der Gemeinde gekauften Spörrihaus (so benannt nach den letzten Eigentümern) gaben. Mit grossem Einsatz, besonders von Seiten der Gemeindebehörden, ist die Instandstellung dieses Hauses durchgeführt worden, wobei auf die Erhaltung oder Wiederherstellung der historischen Bausubstanz besonders geachtet wurde. 

Das Spörri- und das Bretscherhaus sind bestens geeignet für die Beherbergung eines Ortsmuseums. Das aus dem Jahre 1727 stammende Doppelbauernhaus ist von einer Anpassung an den heutigen Wohnkomfort verschont geblieben und somit noch weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten. Es widerspiegelt auf äusserst eindrückliche Weise die bescheidene Wohn- und Lebensform kleinbäuerlicher Familien aus der Zeit des 19. Jahrhundert.

Noch vor der Realisierung des Museums begannen Gespräche mit Pfungen über eine Beteiligung am Ortsmuseum. Nachdem sich beide Gemeinden zu einem gemeinsamen Vorgehen entschlossen hatten, wurde die Stiftung Spörrihaus als Trägerorganisation gegründet.

1991 wurde das Wohn- und Ortsmuseum eröffnet. Das Konzept war klar: In einem Teil des Hauses (Bretscherhaus) sollten jährlich ändernde Wechselausstellungen durchgeführt werden. Dadurch erhält das Museum jährlich eine neue Aktualität und wird für die Besucher viel interessanter. Dabei wird jeweils darauf geachtet, dass die Ausstellung in irgend einem Bezug zu den Gemeinden steht. Im anderen Hausteil (Spörrihaus) wurde das eigentliche Wohnmuseum eingerichtet.

In der die beiden Hausteile verbindenden Scheune sollten alte Gerätschaften der Landwirtschaft ausgestellt werden. Doch schon ab 1995 werden auch in diesem Hausteil jährlich ändernde Ausstellungen gezeigt. Die Themen stehen hier in Verbindung zur Landwirtschaft.

Zweifellos ein Bijou ist die alte Feuerwehrspritze von Dättlikon aus dem Jahr 1819, die im hinteren Teil der Scheune untergebracht ist.  

Die Wohnausstellung im Spörrihaus
Das eigentliche Wohnmuseum ist im anderen Hausteil eingerichtet. Bei der Renovierung des Hauses wurde darauf geachtet, nur zu reparieren und nicht zu verändern. So wurde die stark verzogene Holzkonstruktion im 1. Obergeschoss in seinem Zustand belassen. Täfer und Farbanstrich im Wohnzimmer entsprechen noch dem Zustand der 20er Jahre. Schlaf- und Kinderzimmer vermitteln einen aufschlussreichen Eindruck über frühere Platzverhältnisse und Möblierungen.

Im Erdgeschoss befindet sich neben dem Wohnzimmer die grosse Küche. Von hier aus wird der Kachelofen eingeheizt. Manchmal wird darin auch Brot gebacken wie zu früheren Zeiten. Durch eine Öffnung in der Decke des Wohnzimmers kann beheizte Luft in das darüber liegende Schlafzimmer gelangen. Ein weiteres kleines sowie ein fensterloses Zimmer schliessen den Wohnbereich im ersten Obergeschoss ab. 

In letzterem sind das vermutlich erste Uhrwerk der Kirche Pfungen, das annähernd komplett ist (einige Teile fehlen noch, damit sie in Betrieb genommen werden kann), sowie deren Nachfolgeuhr, hergestellt von der Turmuhrenfabrik Andelfingen (Fa. Mäder), ausgestellt.

Von der Kirche Dättlikon ist ein alter Taufstein und eine 1:1 Reproduktion des im Jahre 1922 abgelösten Freskos der Nordwand zu sehen. Das Original ist im Landesmuseum eingelagert.